HIV wirft noch immer viele Fragen und Vorurteile auf. Diese FAQ bietet Ihnen klare und verlässliche Antworten zu Übertragung, Prävention, Testung, Behandlung und Leben mit dem Virus.
Sich zu informieren bedeutet, sich zu schützen – und Vorurteile zu bekämpfen.
WAS IST HIV?
HIV ist ein Virus, das das Immunsystem angreift, genauer gesagt die CD4-Zellen, welche den Körper gegen Krankheitserreger schützen. Ohne Behandlung kann HIV zum Stadium AIDS (Acquired Immunodeficiency Syndrome/Syndrom der erworbenen Immundefizienz) fortschreiten, dem Endstadium der HIV-Infektion.
*Das Immunsystem hat die Aufgabe, den Organismus vor fremden oder gefährlichen Eindringlingen zu schützen. ( Quelle )
Einige Infizierte haben jedoch jahrelang keinerlei Symptome.
WIE KANN MAN FESTSTELLEN, OB MAN HIV HAT?
Der einzige Weg, sich zu vergewissern, ist ein HIV-Test.
ES GIBT 3 TESTMETHODEN:
1. Der klassische Bluttest ohne Rezept und kostenlos, liefert ein sicheres Ergebnis 6 Wochen nach einem Risikokontakt. Das Ergebnis ist einige Tage nach der Blutentnahme verfügbar.
Wo kann man den Test machen:
• Im Centre Hospitalier (CHL), Abteilung für Infektionskrankheiten (Service des Maladies Infectieuses) (2. Etage)
• Im Nationalen Gesundheitslabor in Dudelange
• Im Centre Hospitalier Emile Mayrisch in Esch/Alzette
2. Der Schnelltest (TROD) ist anonym kostenlos und ohne Rezept möglich. Er wird durch einen kleinen Stich in den Finger durchgeführt und liefert ein zuverlässiges Ergebnis 12 Wochen nach einer Risikosituation. Das Ergebnis liegt bereits nach wenigen Minuten vor.
Wo kann man den Test machen:
• Im HIV Berodung des Roten kreuzes, montags und mittwochs von 17:00 bis 19:00 Uhr
• Im LGBTIQ+ Zentrum CIGALE, jeden Donnerstag von 12:30 bis 14:30 Uhr
3. Der Selbsttest durch einen kleinen Stich in den Finger, selbst durchgeführt. Dieser Test kann 12 Wochen nach einem Risikokontakt gemacht werden. Das Ergebnis ist nach 15 Minuten verfügbar.
Wo erhältlich:
• Kostenlos beim HIV-Berodungsdienst des Roten Kreuzes
• In Apotheken
• In Supermärkten wie Cactus, Auchan usw. in Luxemburg
GIBT ES EINE BEHANDLUNG GEGEN HIV?
Ja. Die antiretrovirale Behandlung (Dreifachtherapie) ermöglicht es, das Virus unter Kontrolle zu bringen und den Übergang zu AIDS zu verhindern. Eine Person mit wirksamer Behandlung und nicht nachweisbarer Viruslast überträgt das Virus nicht mehr.
KANN HIV GEHEILT WERDEN?
Derzeit gibt es keine Heilung für HIV. Es existieren jedoch antiretrovirale Therapien, sogenannte Dreifachtherapien, die das Virus eindämmen und die Viruslast im Körper senken.
Diese Behandlung blockiert die Wirkung des Virus, verhindert die Zerstörung des Immunsystems und somit das Auftreten von opportunistischen Erkrankungen, was Menschen mit HIV ein gesundes Leben ermöglicht.
WAS BEDEUTET „NICHT NACHWEISBAR“?
Ziel der Behandlung ist es, die Viruslast im Körper so weit zu senken, dass sie nicht mehr nachweisbar ist!
Eine HIV-positive Person, die ihre Behandlung wie verschrieben einnimmt und seit über 6 Monaten eine nicht nachweisbare Viruslast hat, überträgt HIV beim ungeschützten Geschlechtsverkehr nicht mehr.
KANN MAN MIT HIV NORMAL LEBEN?
Ja, mit einer geeigneten antiretroviralen Behandlung und regelmäßiger medizinischer Betreuung kann eine HIV-positive Person ein gesundes Leben führen, sexuelle Beziehungen mit oder ohne Kondom (extern oder intern) oder Lecktuch haben, wenn sie nicht nachweisbar ist, und sogar Kinder bekommen, ohne das Virus an den Partner oder das Kind zu übertragen.
KANN MAN DIE ÜBERTRAGUNG VON HIV VERHINDERN?
PEP (Post-Expositions-Prophylaxe) bei Risikoexposition, idealerweise innerhalb von 48 Stunden (maximal 72 Stunden) nach potenzieller Exposition.
Ja, es gibt mehrere Präventionsmöglichkeiten:
• Verwendung von Kondomen / Lecktüchern beim Sex
• Sich testen lassen und den Serostatus kennen
•PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe) für HIV-negative Personen mit hohem Risiko
Kann HIV überetragen werden wenn eine Person ihre Therapie nimmt?
Wenn eine HIV-positive Person ihre antiretrovirale Therapie wie vorgeschrieben nimmt und eine nicht nachweisbare Viruslast über 6 Monate hat, überträgt sie HIV nicht mehr bei ungeschütztem Sex. Dies ist als „U=U, undetectable=untransmittable” (Nicht nachweisbar = Nicht übertragbar) bekannt.
WAS SOLL MAN TUN, WENN MAN DENKT, HIV AUSGESETZT WORDEN ZU SEIN?
Nach einem Hochrisikokontakt sollte man sofort ins CHL (Centre Hospitalier de Luxemburg) oder in eine andere Notaufnahme gehen. Dort kann man PEP erhalten, eine Behandlung, die die Infektion verhindern kann, wenn sie schnell (innerhalb von 48 bis 72 Stunden) begonnen wird.
IST HIV ANDERS ALS AIDS?
Ja. HIV (Humanes Immundefizienz-Virus) ist ein Virus, das das Immunsystem zerstört und für das es keine Heilung gibt, aber eine Person kann lange mit HIV leben, ohne AIDS zu entwickeln, wenn sie behandelt wird. AIDS ist das letzte Stadium der HIV-Infektion. Wird HIV nicht behandelt, kann AIDS zum Tod führen. Glücklicherweise ist das AIDS-Stadium durch antiretrovirale Therapie reversibel!
WAS IST DIE VIRUSLAST?
Die Viruslast ist die Menge an HIV im Blut. Ein Test misst die Viruslast. Ist sie durch Behandlung niedrig oder nicht nachweisbar, bedeutet das, dass das Virus unter Kontrolle ist.
KANN MAN MIT HIV EIN RISIKOLOSES SEXLEBEN HABEN?
Ja, durch Vorsichtsmaßnahmen wie Kondome, PrEP für HIV-negative Personen oder eine nicht nachweisbare Viruslast bei HIV-positiven Personen ist ein sexuell risikofreies Leben möglich.
WAS BEDEUTET ES, HIV-NEGATIV ZU SEIN?
Ein negatives Testergebnis, das 6 Wochen (oder 12 Wochen beim Schnelltest) nach Risikokontakt gemacht wurde, bedeutet, dass keine HIV-Antikörper vorhanden sind, die Person ist HIV-negativ.
WAS BEDEUTET ES, HIV-POSITIV ZU SEIN?
Der Test hat HIV-Antikörper nachgewiesen, die Person ist mit HIV infiziert und kann das Virus weitergeben. Medizinische Betreuung ist notwendig, um das Virus zu kontrollieren und nicht nachweisbar zu machen. In Luxemburg ist der Nationale Infektionskrankheiten-Dienst (Service National des Maladies Infectieuses) im CHL die Anlaufstelle.
• Regelmäßige Tests und Kontrollen der Viruslast durchzuführen.
WAS IST EINE RISIKOSITUATION?
Eine Risikosituation ist ein Ereignis, bei dem die Übertragung von HIV möglich ist z. B.:
• Ungeschützter Kontakt mit HIV-positiven Personen oder Risikogruppen
• ungeschützter vaginaler oder analer Geschlechtsverkehr
• ungeschützter oraler Sex (wenn Sperma oder Menstruationsblut in den Mund gelangt)
• Kondomriss beim Sex
• Vergewaltigung oder sexueller Missbrauch
• versehentlicher Nadelstich mit einer gebrauchten Spritze
• Teilen benutzter Spritzen
• Kontakt von Augen/Mund mit kontaminiertem Blut
WAS IST PrEP?
PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe) ist eine vorbeugende Behandlung für HIV-negative Personen. Sie blockiert die Zellen, damit HIV sich nicht im Körper festsetzen kann, und hilft, HIV-negativ zu bleiben. PrEP erfordert eine enge medizinische Betreuung mit vollständigem Screening alle drei Monate. In Luxemburg ist sie im Nationalen Infektionskrankheiten-Dienst (Service National des Maladies Infectieuses) des CHL erhältlich.
WAS IST PEP?
PEP (Post-Expositions-Prophylaxe) ist eine Notfallbehandlung nach möglicher HIV-Exposition. Sie muss innerhalb von Stunden nach dem Risikoereignis begonnen werden, idealerweise innerhalb von 48 Stunden, maximal 72 Stunden. PEP ist in Notaufnahmen in ganz Luxemburg verfügbar.
WAS IST TasP?
TasP (Treatment as Prevention, Behandlung als Prävention) bezeichnet die HIV-Therapie, wenn eine Person seit mehr als 6 Monaten nicht nachweisbar ist.
Wenn mein Partner unter TasP ist, kann er/sie das Virus beim Sex nicht übertragen.