Pflegekinder als Chance: ein Weg zum Lebensglück

14 Mai 2025

In einer Pflegefamilie finden Kinder nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch Sicherheit, Struktur und Geborgenheit – alles, was sie für ein glückliches Leben brauchen. Crossroads hat eine Familie besucht, die im Laufe der Jahre fünf Pflegekinder bei sich aufgenommen hat.

Als wir Franciane Loudun-Adelakun an einem Freitagmorgen zu Hause im Süden des Landes besuchen, ist der Tisch im Wohnzimmer bereits gedeckt – Kuchen, Kekse sowie Tee stehen für uns bereit. Ihr Lachen ist ansteckend, ihre Energie ebenso. „Mein Mann und ich kommen beide aus einer Großfamilie. Wir lieben Kinder und möchten denen, die bislang nicht diese Möglichkeit hatten, die Chance auf ein glückliches Leben in einer intakten Familie geben“, erzählt die 56-jährige Französin, die seit vielen Jahrzehnten im Großherzogtum lebt und zuvor als Tagesmutter gearbeitet hat. Pflegekinder bei sich daheim aufzunehmen – das war und ist für sie eine Berufung und echte Herzensangelegenheit. Die beiden leiblichen Kinder des Paares sind mittlerweile ausgezogen und studieren.

„Als unsere eigene Tochter zwei Jahre alt war, haben wir uns gemeinsam entschieden, ein Pflegekind bei uns aufzunehmen: Ein Junge im gleichen Alter. Das war praktisch, weil sie so zusammenspielen und aufwachsen konnten“, erinnert sich die Pflegemutter, die sich zu Hause vollständig der Familie widmet. Nach einer speziellen Schulung für Pflegeeltern, strenger Prüfung notwendiger Dokumente, Hausbesuchen und Gesprächen mit dem Dienst für Pflegefamilien („Service Accueil familial“) des Luxemburger Roten Kreuzes stand schließlich fest: Die Familie Loudun-Adelakun und der kleine Jan* passen zusammen. „Als der Anruf kam und wir die Bewilligung bekamen, habe ich vor Glück geschrien und mich so sehr gefreut“, erinnert sie sich und strahlt. Das sei 2003 gewesen.

„Zwischen 2004 und 2021 kamen schließlich unsere Pflegekinder Mattieu*, Louis* ,Tom*, und Jasmin* als Baby bzw. Kleinkind zu uns. Auch um sie haben wir uns stets liebevoll gekümmert, als wären sie unsere leiblichen Kinder“, erklärt Franciane, die ihre Rolle als Pflegemutter mit voller Hingabe lebt. Wie haben ihre biologischen Kinder darauf reagiert? Gab es nie Konkurrenz oder Streit? Das sei nie ein Problem gewesen. „Sie verstehen sich alle so gut“, berichtet sie. Alle fünf Pflegekinder – mit unterschiedlichem Charakter und eigener Biografie – wurden sofort wie ihre leiblichen Brüder und Schwestern aufgenommen. Manche Pflegekinder stehen in lockerem Kontakt zu ihrer Mutter oder ihrem Vater, andere haben kaum noch oder keinen Kontakt.

Familie Loudun-Adelakun ist in vielerlei Hinsicht eine besondere Familie. Das kollektive Zusammenleben, die vielen Kinder. Die Anzahl der Zimmer für die Pflegekinder ist nie problematisch gewesen, das geräumige Wohnhaus bietet genügend Platz für alle. Natürlich gibt es auch immer wieder Herausforderungen. So benötigte ein Pflegekind psychologische Hilfe, um das Erlebte in seiner Herkunftsfamilie aufzuarbeiten. Doch auch diese schwierige Phase hat die Familie gemeinsam gemeistert.

Das vollständige Interview finden Sie in unserem Jahresmagazin Crossroads.

*Namen von der Redaktion geändert.