08 Juli 2021
Seit dem Frühjahr 2020 dominieren die Pandemie und die damit verbundenen Folgen für die Gesellschaft die Nachrichten. Das Luxemburger Rote Kreuz möchte deshalb im Rahmen seiner Bilanz für das vergangene Jahr die Aufmerksamkeit auf die sozialen und psychologischen Auswirkungen lenken, die diese Krise in den kommenden Monaten und Jahren nach sich ziehen wird.
Die Covid-19-Epidemie ist vor allem eine Gesundheitskrise. Selbst jetzt, da die Impfkampagne in vollem Gange ist, bleiben die Risiken bestehen: Solange noch keine Herdenimmunität erreicht ist und keine wirksamen Behandlungen zur Verfügung stehen, sind neue, noch ansteckendere und tödlichere Varianten des Virus nicht auszuschließen. Eine neue Welle in ein paar Wochen bleibt daher ein durchaus realistisches Szenario.
Laut Michel Simonis, Generaldirektor des Luxemburger Roten Kreuzes, sind seit März 2020 Freiwillige und Mitarbeiter des Roten Kreuzes für den Kampf gegen das Coronavirus mobilisiert: „Ob Gesundheitsfachleute, Pädagogen oder Sozialarbeiter: sie alle haben den Schwächsten geholfen.“
Direkter Link zum Bericht:
https://issuu.com/croix-rouge_luxembourgeoise/docs/croix-rouge-en-chiffres-2020_070721
„Unser Hauptanliegen vor über einem Jahr bestand darin, angemessene Bedingungen im Gesundheitsbereich zu schaffen, um die Begünstigten sowie unsere Teams im Notfall schützen zu können. Im Jahr 2021 liegt unser Fokus nun mehr auf der Linderung der sozialen und psychologischen Folgen, die wahrscheinlich noch stärker zutage treten werden, wenn die gesundheitliche Situation unter Kontrolle gebracht sein wird.“
Michel Simonis, Generaldirektor des Luxemburger Roten Kreuzes
Nadine Conrardy, Direktorin der Abteilung für Soziales und soziale Gesundheit, räumt ein, dass die sozialen Auswirkungen derzeit noch recht gut unter Kontrolle sind: „Dank der Unterstützung durch die Regierung, Einzelpersonen sowie Unternehmen, und zusammen mit anderen sozialen Akteuren haben es unsere Teams geschafft, die Begünstigten so zu unterstützen, dass sich ihre Situation so geringfügig wie möglich verschlechtert.“ Die Zeiten seien jedoch besonders für diejenigen sehr hart, die bereits am Rande der Gesellschaft stehen:
„Die Krise hat vor allem Obdachlose und Menschen, die in prekären Wohnverhältnissen leben, besonders hart getroffen. Zuhause bleiben, wenn man kein Zuhause hat, ist z.B. nicht möglich. Durch die verschiedenen Einschränkungen wurde das tägliche Leben dieser Menschen weiter erschwert. Wir konnten ihnen trotz der sanitären Bedingungen helfen, aber es muss weit mehr getan werden. Würdiges Wohnen ist die Basis, damit Menschen sich angemessen um Ihre körperliche, geistige und soziale Gesundheit kümmern und wieder unabhängig werden können. Ohne ein Dach über dem Kopf hingegen ist alles extrem schwierig.“
Nadine Conrardy, Direktorin der Abteilung für Soziales und soziale Gesundheit
Michel Simonis ergänzt: „In den letzten Monaten haben wir viel Solidarität erlebt: Die öffentliche Hand hat Organisationen wie unsere unterstützt: Zudem haben auch viele Einzelpersonen und Unternehmen erkannt, dass gerade diejenigen, die am wenigsten haben, am meisten zu verlieren haben. Wenn wir weiterhin ,auf sozial’ machen wollen, können wir uns nicht länger aufs Reden beschränken, sondern müssen handeln. Luxemburg hat alle Voraussetzungen, um diese Herausforderung anzunehmen, und wir als Organisation sind bereit, noch mehr zu tun. Es muss dies aber eine kollektive Anstrengung sein. Bei sozialer Eingliederung und der Unterstützung für die Schwächsten gilt dasselbe Motto wie beim Kampf gegen das Virus: Wir sind alle Teil der Lösung!“