25 Juni 2025
Anlässlich des Weltflüchtlingstags am Freitag, dem 20. Juni, wandte sich das Luxemburger Rote Kreuz an wirtschaftliche Entscheidungsträger, um sie mit der Bevölkerung der Antragsteller („demandeur de protection internationale“, DPI) und der Begünstigten internationalen Schutzes („bénéficiaire de protection internationale“,BPI) vertraut zu machen und Vorurteile im Zusammenhang mit ihrer Beschäftigung abzubauen.
Der LISKO-Dienst und der Migranten und Flüchtlingsdienst haben Unternehmen zu einer Veranstaltung mit dem Titel „Für Vielfalt rekrutieren: Die Beschäftigung von Flüchtlingen fördern“ („Recruter pour la diversité : encourager l’emploi des réfugiés“) in die Handelskammer eingeladen, in Anwesenheit von Max Hahn, Minister für Familie, Solidarität, Zusammenleben und Unterbringung von Flüchtlingen..
Indem sie ihre Aktivitäten zur Unterstützung von Flüchtlingen bei der Integration in den luxemburgischen Arbeitsmarkt präsentierten und Erfolgsgeschichten hervorhoben, wollten die beiden Dienste den Unternehmern zeigen, dass die Einstellung von DPI und BPI trotz der Herausforderungen der Migrationsreise und der Schwierigkeiten der Integration möglich ist.
In seiner Begrüßungsrede lobte der Generaldirektor der Handelskammer, Carlo Thelen, die Initiative des Luxemburger Roten Kreuzes, die die Möglichkeit bot, sich auszutauschen, inspirierenden Erfahrungsberichte zuzuhören und Lebenswege zu entdecken, die beweisen, dass die Integration von Flüchtlingen nicht nur möglich ist, sondern oftmals einen wertvollen menschlichen und beruflichen Reichtum darstellt: „Gemeinsam haben wir die Verantwortung, Hindernisse aus dem Weg zu räumen, Kompetenzen aufzuwerten und dafür zu sorgen, dass die Beschäftigung zu einem Vektor für Stabilität, Würde und Emanzipation wird. Die Förderung der Integration von Flüchtlingen ist keine symbolische oder humanitäre Geste, sondern ein strategisches Engagement für ein nachhaltiges, integratives und widerstandsfähiges Wachstum.“
Nach der Rede von Minister Max Hahn lud Cécile Jérouville, Koordinatorin der Schulungen und des REVEIL-Projekts beim LISKO-Dienst, das Publikum zu einer kurzen Rollenspielübung ein, um sich für einen Moment in die Lage einer Flüchtlingsperson zu versetzen. Sie erklärte außerdem die Beschäftigungsbedingungen je nach rechtlichem Status. Célia Sayad, Koordinatorin des Lët’z Work-Projekts im Dienst für Migranten und Flüchtlinge, stellte das Projekt sowie die verschiedenen Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Unternehmen vor.
Diese Veranstaltung wurde durch zwei eindrucksvolle Zeugnisse geprägt: eines von einem Unternehmen, das erfolgreich DPIs eingestellt hat, und eines von einer Frau, die internationalen Schutz beantragt hat und heute in Luxemburg arbeitet.
Die Autocars Meyers beschäftigen seit September 2024 Antragsteller auf internationalen Schutz (DPI). Ein Unternehmensvertreter erklärte, dass es im Transportsektor schwierig sei, Personal vor Ort zu rekrutieren. Die Antragsteller auf internationalen Schutz stellen daher eine wertvolle Ressource dar. Er betonte den vorbildlichen Professionalismus der eingestellten Personen sowie den aufrichtigen Wunsch des Unternehmens, sie langfristig zu halten.
„Die Integration von DPIs bereichert unser Team durch neue Perspektiven, Kulturen, Sprachen und Arbeitsweisen. DPIs sind besonders motiviert, sich zu integrieren, dazuzulernen und ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Sie zeichnen sich durch ihre Einsatzbereitschaft, ihren respektvollen Umgang mit Kolleginnen und Kollegen sowie ihre positive und wertschätzende Haltung aus.“
Frau Milagros Ramírez teilte ein bewegendes Zeugnis. In Venezuela arbeitete sie als Architektin. Heute ist sie eine vielseitige Mitarbeiterin in einem Restaurant. Sie berichtete über ihren Werdegang und die Herausforderungen, denen sie bei der Jobsuche begegnet. Dabei hob sie ein Problem hervor, das viele Antragsteller auf internationalen Schutz betrifft: die stille Diskriminierung im Einstellungsprozess:
„Mehrmals haben sich Unternehmen, die an meinem Profil interessiert waren, sofort zurückgezogen, sobald sie erfahren haben, dass ich das „rosa Papier“ habe. Diese Reaktion – auch wenn sie nicht immer offen ausgesprochen wird – zeigt eine Angst oder ein fehlendes Verständnis, das letztlich zu unserem Ausschluss führt… Wir müssen die echten Vorteile hervorheben, die eine Anstellung von Menschen in unserer Situation mit sich bringt. Viele von uns verfügen über Berufserfahrung, Abschlüsse, Kompetenzen, Motivation und vor allem den starken Wunsch nach Stabilität. Wir wollen das System nicht ausnutzen…“
Sind Sie ein Unternehmen und möchten mehr über das Projekt Lët’z Work erfahren?
Sie möchten Antragsteller auf internationalen Schutz einstellen, wissen aber nicht, wie Sie vorgehen sollen?
Kontaktieren Sie Célia Sayad unter letzwork@croix-rouge.lu
Diese Veranstaltung, organisiert mit Unterstützung der Handelskammer, trug dazu bei, das Bewusstsein zu schärfen und den Dialog mit potenziellen Arbeitgebern zu fördern, um die Beschäftigungsmöglichkeiten für Flüchtlinge zu verbessern.
Alle Fotos sind © Charly Petit, Handelskammer