Aktivitätsbericht 2019: Das Luxemburger Rote Kreuz: Mobilisiert wie nie zuvor

29 Juli 2020

Das Luxemburger Rote Kreuz hat auch im Jahr 2019 seine Aktivitäten rund um die Unterstützung besonders verletzlicher Menschen weiter intensiviert. In den vergangenen Monaten hat zudem der Ausbruch des Corona-Virus die Ressourcen der gesamten Organisation, die in diesem Kontext ihre Kompetenzen schnell und effizient eingesetzt hat, voll beansprucht.

Bei der Vorstellung des Aktivitätsberichts 2019 erinnerte die Direktion des Roten Kreuzes deshalb an das auch in Krisenzeiten konsequent fortgeführte Engagement in Luxemburg selbst sowie rund um die Welt.

In einer Krisensituation zu helfen, ist die Daseinsberechtigung unserer Organisation

Michel Simonis, Generaldirektor des Luxemburger Roten Kreuzes

Michel Simonis, Generaldirektor des Luxemburger Roten Kreuzes, unterstrich diesbezüglich, dass „die Relevanz vergangener Bemühungen sich in der aktuellen Krise zeigt.“

Marc Crochet, stellvertretender Generaldirektor, ergänzte: „Im Laufe des Jahres 2019 haben wir weiter unsere Kapazitäten mit Blick auf die Hilfe für besonders verletzliche  Menschen in Luxemburg und auf der ganzen Welt ausgebaut. Obwohl wir hierbei unsere Kompetenz sowie unsere Flexibilität erneut bewiesen und die Unterstützung der Bedürftigsten auch im bisherigen Verlauf des Jahres 2020 kontinuierlich fortgesetzt haben, bleiben viele dringliche Bedürfnisse nach Hilfe weiterhin bestehen.

Im Gesundheitsbereich hat sich der Standort Colpach zu einer bevorzugten Anlaufstelle im Bereich Rehabilitation entwickelt; im ersten vollen Tätigkeitsjahr wurden hier mehr als 700 Patienten aufgenommen. Der Dienst „Aides et Soins“ des Luxemburger Roten Kreuzes wiederum hat sein Angebot 2019 erweitert; so wurde beispielsweise in Esch-sur-Sûre eine dritte betreute Wohneinrichtung eröffnet, um den Bedürfnissen älterer Menschen noch besser gerecht zu werden.

Wohnraum ist eine Priorität

„Das Engagement des Roten Kreuzes in Sachen Wohnraum war ein weiterer Entwicklungsschwerpunkt im Jahr 2019. Hier haben unsere Teams diejenigen unterstützt, die Schwierigkeiten haben, eine menschenwürdige Wohnung zu finden – seien das Senioren, Alleinerziehende, junge Menschen ohne Zugang zum REVIS oder Personen, die internationalen Schutz genießen“, so Michel Simonis weiter.

So nimmt beispielsweise die Yua-Gruppe, die einzige ihrer Art in Luxemburg, volljährige junge Mütter aus schwierigen familiären und sozialen Verhältnissen auf. Diese finden hier ein Zuhause, ein stabiles Lebensumfeld und professionelle Betreuung, mit dem Ziel eine Bindung zu ihrem Kind aufzubauen. Im Jahr 2019 – dem ersten Jahr, in dem diese Gruppe durchgehend aktiv war – nahm das Rote Kreuz elf junge Mütter dort auf.

Coronavirus: „Mënschen hëllefen“ – auch in Pandemie-Zeiten

„Unsere Teams sind in den letzten Monaten vollständig im Einsatz gewesen. Sie mussten sich dabei an die aktuelle Situation anpassen und entsprechende Aufgaben übernehmen, wie z.B. die Verteilung von Ausrüstungen an das Pflegepersonal, bzw. die Öffnung der „Maisons Relais“ für dessen Kinder auf dem Höhepunkt der Krise“, so Marc Crochet weiter.

Zudem hat das Luxemburger Rote Kreuz die Gesundheitsbehörden durch die Eröffnung von Sekundär-Zentren für solche Corona-Patienten unterstützt, die keine Akutversorgung benötigen. So wurden in Colpach 80 Betten zur Verfügung gestellt, und auch im Bereich der häuslichen Pflege hat das Rote Kreuz effizient und schnell reagiert, um die Qualität der Versorgung von Patienten aufrechtzuerhalten und dadurch eine Verschlechterung von deren Gesundheitszustand zu vermeiden. Gleichzeitig wurden Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit sowohl der Patienten als auch des Personals zu gewährleisten.

Angesichts der wirtschaftlichen Folgen der Gesundheitskrise besonders für verletzliche Menschen hat das Rote Kreuz den Zugang zu seinen „Butteker“ ausgeweitet. Darüber hinaus kümmert sich das Rote Kreuz seit Beginn der Krise um obdachlose Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet wurden, und bietet diesen Hilfe – und damit auch Würde – an.

Viele Initiativen wie die Verteilung von Masken an gefährdete Menschen waren dank der starken Mobilisierung von Einzelpersonen und Unternehmen möglich. Diese Welle der Solidarität, die wir erleben durften, war unglaublich.

MARC CROCHET, stellvertretende Generaldirektor des luxemburger roten kreuzes

Der stellvertretende Generaldirektor dankte den mehr als 13.000 Menschen, die trotz der Absage des traditionellen Spendenmonats die Aktivitäten des Roten Kreuzes in Zusammenhang mit dem Coronavirus finanziell unterstützt haben. Zudem führte der Aufruf zum Blutspenden in diesem Jahr zu einem Rekord: Innerhalb von nur wenigen Wochen meldeten sich 1.700 neue Spender, die damit konkret zur Rettung von Leben beitragen.

Ein Engagement, das keine Grenzen kennt

Die genannten Bemühungen müssen in Luxemburg, aber auch international fortgesetzt werden, wie auch Rémi Fabbri, Direktor der Internationalen Hilfe des Luxemburger Roten Kreuzes, unterstrich: „Wir führen Sensibilisierungskampagnen zu Gesundheitsfragen durch.“

Wir setzen die Verteilung lebenswichtiger Güter fort, insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent. Aber das alles reicht bei weitem nicht aus, um alle dringlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Hilfe für eine der am stärksten gefährdeten Personengruppen, nämlich für alleinerziehende Mütter und Familien, die vor Gewalt fliehen.“ Die vor dem Ausbruch der Epidemie auf internationaler Ebene eingeleiteten Nothilfeprojekte seien angepasst worden, um die von der aktuellen Krise oft am stärksten Betroffenen zu schützen.

„Wenn wir heute nach vorne blicken, sind wir uns unserer Stärken bewusst, aber eben auch der vielen Bedürfnisse, die in Luxemburg und im Ausland bestehen bleiben“, so Michel Simonis zusammenfassend, der sich bei Partnern, Freiwilligen und Spendern bedankte, die es dem Roten Kreuz ermöglichen, besonders verletzlichen Menschen weiterhin zu helfen.