Überschwemmungen in Pakistan: Das Rote Kreuz ist vor Ort

02 September 2022

Die verheerenden Überschwemmungen in Pakistan haben fast tausend Menschen das Leben gekostet und mehr als 3,1 Millionen Menschen heimatlos gemacht. Mehr als eine halbe Million Häuser in mehreren Distrikten des Landes wurden beschädigt.
Zudem gingen fast 710.000 Stück Vieh verloren, und Tausende Kilometer Straßen und Brücken wurden zerstört. Unter dem Strich haben die Überschwemmungen Zerstörungen verursacht, die denen eines Erdbebens entsprechen.


„Die Situation verschlechtert sich von Tag zu Tag. Sintflutartige Überschwemmungen schränken den Transport und die Mobilität stark ein. Die Bedrohung durch COVID-19 und die Schäden an Fahrzeugen, Infrastruktur und Kommunikationseinrichtungen machen unsere Nothilfeaktionen fast unmöglich. Die meisten Betroffenen sind nicht bewegungsfähig bzw. von der Außenwelt abgeschnitten, was es uns erschwert, sie zu erreichen“,

so der Präsident des Pakistanischen Roten Halbmonds, Abrar ul Haq.
Pakistanischer Roter Halbmond leistet aktuell in 23 der am stärksten betroffenen Distrikte Nothilfe.


„Wir haben damit begonnen, die Hilfe des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes, nationaler Partnergesellschaften sowie lokaler und internationaler Spender zu mobilisieren, um Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen zu unterstützen. Außerdem haben wir über 500 Mitarbeiter und Freiwillige in die von den Überschwemmungen betroffenen Bezirke entsandt“, so Abrar ul Haq weiter.
„Wir befürchten, dass das Schlimmste noch bevorsteht, denn das Wasser bringt für unsere Bevölkerung das Risiko von durch dieses übertragenen Krankheiten mit sich.“


Die aktuelle Regenwelle und die Überschwemmungen haben Auswirkungen auf Tausende gefährdete und mittellose Gemeinschaften, von denen sich viele noch nicht von den Folgen von COVID-19 erholt haben. Die jüngsten Überschwemmungen machen die Lage noch schlimmer. Die gebündelten Folgeeffekte der Pandemie machen es für humanitäre Organisationen schwieriger, schnell und angemessen auf die Bedürfnisse der Betroffenen zu reagieren.


Dazu der Leiter der IFRC-Delegation in Pakistan, Peter Ophoff: „Die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften hilft dem Pakistanischen Roten Halbmond bei der Bewältigung der Folgen der heftigsten Überschwemmungen des Jahrzehnts, die Häuser, Ernten, Lebensgrundlagen und Infrastruktur zerstört und Millionen von Menschen hilfsbedürftig zurückgelassen haben.


„Pakistan erlebt gerade extreme Monsunregenfälle, die fast zehnmal heftiger sind als üblich, was zu unkontrollierbaren plötzlichen Überschwemmungen und Erdrutschen in den Städten sowie im ganzen Land führt. Es ist schwierig, sich ein vollständiges Bild vom Ausmaß der Katastrophe zu machen, da viele der betroffenen Gebiete aufgrund überfluteter und beschädigter Straßennetze unzugänglich bleiben. Die Verwüstungen erinnern fatal an die verheerenden Megafluten von 2010, von denen 20 Millionen Menschen betroffen waren.“
Die südasiatische Region ist in der diesjährigen Monsunsaison mit extrem starken Regenfällen konfrontiert, die zu plötzlichen Überschwemmungen und Erdrutschen geführt und auch in Bangladesch, Indien und Nepal verheerende Schäden angerichtet haben.
Die Föderation hat rund 500.000 USD aus ihren Nothilfefonds zur Verfügung gestellt, um damit fast 31.000 Betroffenen sofort zu helfen. Auch die lokalen Partner, der Türkische Rote Halbmond, das Deutsche Rote Kreuz und das Norwegische Rote Kreuz beteiligen sich an der Hilfsaktion.