Begegnung mit Danay Haile

15 Juli 2025

Begegnung mit Danay Haile, eritreischer interkultureller Dolmetscher bei LISKO seit April 2020.



I take part in one-on-one social and psychological interviews, training sessions, and telephone conversations, always taking into account the cultural differences and specificities of the beneficiaries.

Wie würdest du deine Arbeit als interkultureller Dolmetscher bei LISKO beschreiben? 

„Meine Aufgabe ist es, Gespräche zwischen meinen Kolleg:innen aus der Sozialarbeit und unseren internationalen Schutzberechtigten aus Eritrea ins Tigrinya zu übersetzen. Ich bin bei individuellen sozialen und psychologischen Gesprächen, Schulungen und Telefonkontakten dabei – stets unter Berücksichtigung der kulturellen Unterschiede und Besonderheiten der Begünstigten. Ich sehe mich als eine Art Bezugsperson: Da ich aus derselben Gemeinschaft wie unsere eritreischen Flüchtlinge komme und ähnliche Herausforderungen erlebt habe, kann ich den Sozialarbeitern helfen, diese sehr zurückhaltende und konservative Zielgruppe besser zu verstehen. Gleichzeitig bin ich gut in Luxemburg integriert und kann unseren Begünstigten auch Einblicke in die hiesige Kultur geben.“ 

Welche Eigenschaften braucht man, um ein guter interkultureller Dolmetscher zu sein? 

„Man muss sich bewusst als ‚Brücke‘ zwischen beiden Seiten positionieren und neutral bleiben. Meine Aufgabe ist es, die Kommunikation und das gegenseitige Verständnis zu erleichtern. Ich greife nicht in die Arbeit der Sozialarbeiter ein und äußere mich nicht inhaltlich während der Gespräche. Man braucht natürlich ein gutes Zuhörvermögen, um möglichst genau zu übersetzen – das bedeutet manchmal auch, Rückfragen zu stellen oder bestimmte Punkte zu klären. Ich unterliege zudem der Schweigepflicht, da ich über viele Informationen über die Begünstigten verfüge.“ 

Welche Herausforderungen gibt es? 

„Schwierig wird es, wenn eine begünstigte Person sich mir anvertrauen oder eine informelle Beziehung aufbauen will; dann muss ich erklären, dass der Ansprechpartner der zuständige Sozialarbeiter ist. Meine Rolle als Dolmetscher ist begrenzt – ich bin nicht die Person, die Lösungen anbieten kann. Das war auch ein Grund, warum ich mich entschieden habe, eine Ausbildung zum Sozialarbeiter zu beginnen. Ich habe gerade das erste Jahr abgeschlossen.“ 

Was gefällt dir besonders an diesem Beruf? 

„Es ist ein sehr menschlicher Beruf. Menschen aus meiner eigenen Gemeinschaft zu helfen, erfüllt mich mit Freude. Ich mache viele bereichernde Begegnungen – großartige Persönlichkeiten, darunter viele junge Erwachsene, die allein sind und trotz kultureller Unterschiede ihr Bestes geben, um sich in die Gesellschaft zu integrieren.“ 

Tigrigna Version